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(RTL) Sollten wir nach Corona ganz anders konsumieren?

(RTL) Sollten wir nach Corona ganz anders konsumieren?


nach Corona ganz anders konsumieren


von Philipp Sandmann


Die Klima-Aktivistin Luisa Neubauer kritisierte am Donnerstag in einem Interview mit RTL/ntv, dass "auf einmal wieder alles darauf ausgelegt wird, dass die Menschen bloß weiter einkaufen, um ein Wachstum zu generieren, das wir uns längst nicht mehr leisten können." Gemeint ist damit vor allem das Konjunkturpaket der Bundesregierung, das durch Kaufanreize (Mehrwertsteuersenkung, Kinderbonus), die Menschen animieren soll, wieder mehr Geld auszugeben, um die Wirtschaft anzukurbeln.

Neubauer sieht das aber skeptisch: "Wir können uns es planetar nicht leisten und wissen auch, dass die Hälfte der Menschen es genossen haben, dass sie weniger einkaufen können oder müssen wegen Corona."

Das Thema wurde auf Twitter diskutiert. Viele User kritisierten Neubauer für ihre Aussagen zum Thema Wachstum. Aber hat die Aktivistin womöglich einen berechtigten Punkt vorgebracht?

Zukunftsforscher: „Das muss man sich leisten können“


Der Zukunftsforscher und Politologe Dr. Daniel Dettling betont, dass es bei den Menschen bereits ein Bewusstsein dafür gäbe, nachhaltiger zu konsumieren: "Es fehlt aber das marktwirtschaftliche Modell", sagte Dettling zu RTL/ntv. Deswegen fordert er: "Wir brauchen Preisehrlichkeit. Produkte, die viel CO2 verbrauchen, müssen auch mehr kosten. Dann hätten wir bei den Konsumenten auch ein völlig anderes Verhalten."

Müssen wir nach der Corona-Krise alle weniger konsumieren? 

Hier warnt der Politikwissenschaftler: "Weniger Wirtschaftswachstum heißt auch, dass weniger verteilt werden kann. Das muss man sich leisten können und hätte massive Konsequenzen für den sozialen Zusammenhalt. Das kann man sich vielleicht in so einer Krise leisten, aber nicht auf Dauer."

Das Konjunkturpaket sei hingegen eine Art Mix aus sinnvollem Konsum und Kaufanreizen, bei denen es aber den Bürgerinnen und Bürgern überlassen wird, wo sie ihr Geld ausgeben. "Eine freie Marktwirtschaft muss auch auf den mündigen und verantwortungsbewussten Verbraucher setzen", so Dettling.

Geräte müssen länger halten

Wer weniger konsumieren will, der muss z.B. bereit sein, vermeintlich "alte" Produkte zu reparieren, anstatt sie gleich in die Mülltonne zu werfen. Aber wie einfach ist das überhaupt?

Interessant ist hier der Fall einer RTL-Redakteurin, die versuchte, ein Ersatzteil für einen Stabmixer zu bestellen. Am vierten Januar schickte sie eine Mail an den Zulieferer. Nach diversen weiteren E-Mails kam dann am zweiten Juni, also ein halbes Jahr später, eine Rückmeldung: "Leider ist trotz vorheriger Zusage unseres Lieferanten der Artikel nicht lieferbar. Da uns unser Lieferant keinen Liefertermin nennen kann und wir auch keine passende Alternative im Angebot haben, müssen wir Ihren Auftrag leider stornieren."

Der Zukunftsforscher Dettling sagt, dass bei den Herstellern ein Umdenken stattfinden müsse. Der Trend: Hin zu Geräten, die länger halten. "Wir brauchen eine Garantie von mindestens 30 Jahren für elektronische Geräte. Das ist auch für die Hersteller interessant, weil sie dann über Ersatzteile und Service-Dienstleistungen neue Kunden und Märkte gewinnen können. Die Garantie bezieht sich dann auf die Haltbarkeit und nicht auf ein Wegwerfprodukt."


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