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Wie kann ich die Lernenden motivieren?

Wie kann ich die Lernenden motivieren?


Lernenden motivieren


Immer häufiger höre ich Deutschlehrer das Thema 'Motivationsmangel unter Lernenden' ansprechen. „Meine Schüler wollen nicht lernen.“ „Die Studenten kommen zum Unterricht nur wegen der Anwesenheitspflicht. Sie wollen nicht lernen, sondern irgendwie in der Prüfung die minimale Bestehensgrenze erreichen.“ „Sie lernen zwar das ganze Jahr nicht, aber protestieren heftig, wenn sie in der Prüfung durchfallen.“

Da frage ich mich, wer eigentlich demotiviert ist- die Lernenden allein oder aber auch die Lehrenden?

Lernende wissen es nicht, aber Lehrende sind von ihren Lerneinstellungen wehrlos abhängig, auch wenn sie es nicht offen zugestehen. Kein Wunder, dass es für Lehrende äußerst demotivierend ist, wenn die Lernenden nicht mal die Lust auf das Lernen mitbringen, die als eine Grundvoraussetzung  für das Lernen überhaupt gilt.

Selbst wenn sich Lehrende nicht dessen bewusst sind, wirkt die Unbereitwilligkeit der Lernenden auf sie negativ. Man gerät in einen Teufelskreis. Je desinteressierter die Lernenden wirken, desto resignierter werden die Lehrenden, obwohl sie es nicht zugeben. Wie können Lernende wohl lernen, wenn selbst der Lehrende die Hoffnung auf sie aufgegeben hat! Deshalb ist es notwendig, dass vor allem die Lehrenden an sich geistig auf die anspruchsvolle Situation umstellen.

Wie kann ich mich motivieren?

Beklagen bringt nichts! Es muss etwas gemacht werden. Wenn man einen Motivationsmangel unter seinen Lernenden feststellt, sollte man sich zunächst einmal einer Selbstbeobachtung unterziehen. Die Frage, die man an sich stellen kann, kann lauten:

Wie kann ich mich trotz des Lernwiderstandes meiner Lernenden dazu motivieren, vor die Klasse zu gehen und trotz allem einen sinnvollen Unterricht zu geben?

Die einzige Möglichkeit, auf die Frage sinnvoll zu reagieren, besteht in einem spielerischen Umgang mit den eigenen Vorstellungen. Man sollte dazu bereit sein, von seiner strikten Vorstellung vom idealen Unterricht  Abschied zu nehmen. Das kann bedeuten, dass man die Leitlinien des Pensums zeitweilig  ignoriert. Vielleicht muss man ab und zu mal zu unkonventionellen Mitteln greifen: Zur Auflockerung und zum näheren Kennenlernen kann man ein Picknick planen oder einen Lernspielabend organisieren. Man kann mal den Unterricht im Freien halten, wo man den Wortschatz zum Thema 'Natur' bespricht. Vielleicht ließe sich eine Grammatik anhand eines Kho-Kho-Spiels üben! Es gibt tausende von unkonventionellen Möglichkeiten. Man braucht nur etwas kreativ zu denken. 

Wie kann ich die Lernenden motivieren?

Zur Lernermotivation können aber auch die folgenden nicht so „ unkonventionellen“, aber dennoch sehr effektiven Überlegungen dienen:

Gemeinsames Lernen: 

Manchmal kann das Einzellernen langweilig sein. Denken Sie an Möglichkeiten, wo Lernende gemeinsam etwas lernen. Von Rollenspielen oder Kleingruppenprojekten bis zur Aufgabenbewältigung durch Partnerarbeit: alles kann hier sinnvoll eingesetzt werden.

2.   Lob:  

Loben tut immer gut. Erkennen Sie immer die Leistungen der Lernenden an! Das kann sie dazu motivieren, weiter zu arbeiten.

Zeitmanagement:

Viele Lernende fürchten sich davor, zu lernen, weil sie unter Zeitdruck stehen. Bringen Sie Ihren Lernenden das Zeitmanagement bei. Helfen Sie Ihren Lernenden dabei, einen Lernplan für Deutsch zu machen. Beraten Sie sie!

4.   Kreativität: 

 Einer der Gründe für das Desinteresse unter Lernenden kann sein, dass sie vielleicht etwas Kreatives beim Lernen suchen aber das leider nicht finden. Planen Sie Lernschritte, wo sie vielleicht den Stoff aus dem Lehrwerk kreativ behandeln. So können  Ihre Lernenden z. B. zu deutschen Zungenbrechern Lesezeichen basteln, zu alltäglichen Themen wie Restaurant oder Frezeitbeschäftigung Elfchen dichten oder persönliche Biografien schreiben.

5.  Vorwissensaktivierung: 

Ich habe oft Lehrer erlebt, die uns mit ihren Fragen, auf die wir keine Antwort hatten bzw. hätten haben können, schlechtes Gewissen bereitet hatten. Freilich war das ein Grund dafür, warum wir sie bzw. das Fach, das Sie unterrichtet hatten, nicht unbedingt gemocht haben. Ebenfalls gilt es festzustellen, was Ihre Lernenden schon können bzw. schon gelernt haben. Wenn Sie vom Bekannten zum Unbekannten übergehen, gewährleisten Sie einen glatteren Lernprozess. Meiden Sie Fragen, die nur das Wissen abtesten. Eine Frage wie : Was wissen Sie über Deutschland? kann leicht zur Blamage führen. Man kann stattdessen affektiv ausgerichtete Fragen stellen: Was finden Sie an Deutschland interessant? 

Abwechselnde Lernlandschaften: 

Wie der Lob kann Abwechslung im Unterricht zur Motivation führen. Abwechslung kann von jeder Art sein: Abwechslung in der Sitzform, Medienabwechslung, Abwechslung des Lernorts, Abwechslung in der Sozialform oder Abwechslung durch neue Aufgaben.

Regelmäßige Tests: 

Es stimmt nicht, dass Prüfungen und Testsituationen von Lernenden immer als negativ wahrgenommen werden. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass sich Lernende oft über den Adrenalinrausch freuen, den sie bekommen, wenn sie ab und zu Überraschungstests schreiben und diese sogar mit guten Punkten abschneiden. Ich setze also gelegentlich im Unterricht zehnminütige Diktate oder Tests ein. Dabei interessiert mich nicht, wer wie viele Punkte bekommen hat. Viel wichtiger ist es, dass Lernende sich selbst schätzen lernen und dazu motiviert sind,  regelmäßig zu lernen und im nächsten Überraschungs-/Test besser zu leisten.

8.  Sinnvolle Aufgaben:

 Sinnvolle Aufgaben machen die tragende Säule von jedem guten Unterricht aus. Die Aufgaben sollen logisch und lernzielorientiert sein, d.h. die Lösungen bzw. das Lösungsverfahren soll den Lernenden realistisch erscheinen. Wenn man z.B. zu einem Thema wie „Bestellen im Restaurant“ (Niveau:A1) von den Lernenden eine „Talkshow über Essen in Deutschland“ erwartet, dann entspricht die Aufgabe eben dem Lernziel nicht! Es sollte sich dann keinen wundern, dass die Lernenden keine Lust haben, Deutsch zu lernen! Zu der Situation passt eher ein Rollenspiel. Als Lehrender soll man durchdenken, welche Aufgabe in welchem Kontext logisch ist. 

Lernerautonomie: Motivation kann entstehen, indem die Lernenden autonom werden, d.h. dass sie Selbstorganisation und Selbstverantwortung lernen. Wie kann man dies im Unterricht trainieren? Lernen durch Lehren  ist eine gute Methode, wo die Lernenden die Lehrfunktion übernehmen und damit Verantwortung tragen, sich durch Expertise auszeichnen und didaktische Kompetenzen entwickeln. Kurzpräsentationen sind eine sehr gute Möglichkeit, den Lernenden die Verantwortung für das eigene Lernen beizubringen.  Dies lässt sich im Gegensatz zur gängigen Vorstellung sogar in der A1 einsetzen. Man kann die Lernenden darum bitten, eine Präsentation über ihre Familie bzw. über ihre Wohnung zu machen. Zur Lernerautonomie gehört die handlungsorientierte (Learning by Doing) , ganzheitliche, lernerzentrierte Lernform. Beschäftigen Sie Ihre Lernenden mit interessanten Aufgaben, wo sie selbst etwas tun. 

Sinnvolle Themenauswahl: 

Wo der sinnvolle Einsatz von Aufgaben das „Wie“ des Unterrichts bestimmt, bestimmt eine sinnvolle Themenauswahl das „Was“ des Unterrichts. Obwohl die meisten Institutionen es bevorzugen, ein festes Pensum zu haben, und insofern die Themen und die Aufgaben schon vorne herein festgelegt sind, sollte man als Lehrender, gerade wenn seine Lernenden nicht mitmachen, den Mut haben, mit der Themenauswahl zu experimentieren und im Unterricht (auch) die Themen zu behandeln, die die Lernenden interessieren bzw. die sie für relevanter halten.



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